Die Netiquette
Die Netiquette ist ein Satz von Regeln, die den Umgang zwischen Menschen im
Internet regeln sollte. Man könnte sie auch „Höflichkeits-Regeln des Netzes“
nennen. Solche Regeln sind im ganzen Internet verbreitet. Immer da wo Newsgroups,
Chats, Mailinglisten oder Foren benutzt werden, sollte sich jeder daran halten.
Die Netiquette ist für jeden Forums- und Chatteilnehmer verbindlich.
Es folgen Regeln, wie man das Forum und Chat effizient und auch höflich zur
Zufriedenheit aller benutzt:
- Vergessen Sie niemals, dass auf der anderen Seite ein Mensch sitzt!
- Erst lesen, dann denken. Noch einmal lesen, noch einmal denken. Und dann
erst absenden!
- Teilen Sie etwas Neues mit!
- Ihre Artikel sprechen für Sie - Seien Sie stolz auf sie!
- Nehmen Sie sich Zeit, wenn Sie einen Artikel schreiben!
- Vernachlässigen Sie nicht die Aufmachung Ihres Artikels!
- Achten Sie auf die "Subject:"-Zeile!
- Denken Sie an die Leserschaft!
- Vorsicht mit Humor, Ironie und Sarkasmus!
- Kürzen Sie zitierten Text auf das notwendige Minimum!
- Benutzen Sie E-Mail!
- Geben Sie eine Sammlung Ihrer Erkenntnisse an das Netz weiter!
- Achten Sie auf die gesetzlichen Regelungen!
- Benutzen Sie Ihren wirklichen Namen, kein Pseudonym!
- Vorsicht mit Kommerziellem!
- "Du" oder "Sie"?
1. Vergessen Sie niemals, dass auf der anderen
Seite ein Mensch sitzt!
Wenn sie ihre Artikel verfassen, denken viele Leute leider nicht daran, dass
die Nachrichten nicht von Computern gelesen werden, sondern von anderen
Menschen.
Ihre Nachricht kann nicht nur von Leuten im deutschsprachigen Raum gelesen
werden, sondern auf der ganzen Welt. Lassen Sie sich also besser nicht zu
verbalen Ausbrüchen hinreißen.
Bedenken Sie: Je ausfallender und unhöflicher Sie sich gebärden, desto
weniger Leute sind bereit, Ihnen zu helfen, wenn Sie selbst einmal etwas
brauchen.
Eine einfache Faustregel: Schreiben Sie nie etwas, was Sie dem Adressaten
nicht auch vor anderen Leuten ins Gesicht sagen würden.
2. Erst lesen, dann denken. Noch einmal lesen,
noch einmal denken. Und dann erst absenden!
Die Gefahr von Missverständnissen ist bei einem schriftlichen Medium
besonders hoch. Vergewissern Sie sich mehrmals, dass der Autor des Artikels, auf
den Sie antworten wollen, auch das gemeint hat, was Sie denken. Insbesondere
sollten Sie darauf achten, ob nicht vielleicht Ironie, Sarkasmus oder eine
ähnliche Variante des Humors benutzt wurde, ohne ihn mit dem Smiley-Symbol ":-)"
zu kennzeichnen.
3. Teilen Sie etwas Neues mit!
Ihr Artikel wird an ein Millionenpublikum weltweit verteilt. Teilen Sie daher
etwas Neues mit, wenn Sie einen Artikel schreiben!
Machen Sie Ihren Standpunkt klar, und drücken Sie sich verständlich aus.
Durch schlüssige Argumentation können Sie von vornherein viele Missverständnisse
vermeiden.
Denken Sie aber daran, dass niemand gerne Artikel liest, die mehrere hundert
Zeilen lang sind. Ihr Artikel sollte kurz und prägnant sein, jedoch ohne dass
dabei das Verständnis auf der Strecke bleibt.
Wer eine Signatur unter seinem Artikel verwenden möchte, sollte dort etwas
mitteilen, das noch nicht aus seinem Artikel oder dessen Header hervorgeht. Die
Signatur sollte maximal 4 Zeilen lang sein.
4. Ihre Artikel sprechen für Sie - Seien Sie
stolz auf sie!
Die meisten Leute im Netz kennen und beurteilen Sie nur aufgrund dessen, was
Sie schreiben. Versuchen Sie daher, Ihre Artikel leicht verständlich und
möglichst fehlerfrei zu verfassen.
Ein Wörterbuch neben dem Rechner mag als Übertreibung erscheinen,
andererseits wird ein möglichst fehlerfreier und gut formulierter Artikel
ernster genommen als ein vor Fehlern beinahe unleserlicher oder durch schlechte
Wortwahl unverständlicher Artikel.
Bedenken Sie, dass Ihr Anliegen schlecht vertreten wird durch einen Artikel,
der nicht elementaren Anforderungen an Stil, Form und Niveau genügt. Vorurteile
bilden sich leicht.
5. Nehmen Sie sich Zeit, wenn Sie einen Artikel
schreiben!
Einige Leute denken, es reiche aus, einen Artikel in wenigen Minuten in den
Rechner zu "hacken". Besonders im Hinblick auf die vorangegangenen Punkte ist
das aber kaum möglich. Sie sollten sich Zeit nehmen, um einen Artikel zu
verfassen.
Vergewissern Sie sich vor dem Schreiben, ob nicht bereits andere eine
gleichwertige Antwort verfasst haben. Dadurch kennen Sie einen Teil der
nachfolgenden Diskussion und können vorgebrachte Argumente bei Ihrem Beitrag
schon berücksichtigen.
Jeder Artikel sollte vor dem endgültigen Abschicken mindestens einmal
vollständig durchgelesen und überarbeitet werden.
Manchmal empfiehlt es sich auch, den Artikel noch einmal zu überschlafen. Oft
stellt sich am nächsten Tag heraus, dass man zu impulsiv reagiert oder eine
Beleidigung verfasst hat.
6. Vernachlässigen Sie nicht die Aufmachung
Ihres Artikels!
Durch Groß- und Kleinschreibung wird der Text leserlicher. Absätze dienen der
Gliederung und lockern den Text auf. Darüber hinaus sollten Punkte und Kommas
selbstverständlich sein.
Eigener und zitierter Text sollten grundsätzlich durch eine Leerzeile
getrennt werden. Auf Blocksatz verzichten Sie besser, da unterschiedlich breite
Leerschritte das Lesen erschweren.
7. Achten Sie auf die "Subject:"-Zeile!
Wenn Sie einen Artikel verfassen, achten Sie bitte besonders auf den Inhalt
der "Subject:"-Zeile (umgangssprachlich auch "Titel", "Betreff" oder "Thema" genannt).
Hier sollte in kurzen Worten (möglichst unter 40 Zeichen) der Inhalt des
Artikels beschrieben werden, so dass ein Leser entscheiden kann, ob er von
Interesse für ihn ist oder nicht.
8. Denken Sie an die Leserschaft!
Überlegen Sie sich vor dem Posten eines Artikels, welche Leute Sie mit Ihrer
Nachricht erreichen wollen. Ein Artikel mit dem Titel "Biete Herbstjunge" ist im
Forum "Biete/Suche/Tausche" sicher wesentlich besser aufgehoben als in
"Züchter-Stammtisch".
Wählen Sie das Forum, in die Sie schreiben, sorgfältig aus. Sie sollten diese
Foren auch selbst lesen. Posten Sie, wenn irgend möglich, nur in ein Forum.
Ein "Crossposting" eines Artikels in mehrere Foren ist nicht
empfehlenswert.
9. Vorsicht mit Humor, Ironie und Sarkasmus!
Achten Sie darauf, dass Sie Ihre ironisch gemeinten Bemerkungen so
kennzeichnen, dass keine Missverständnisse provoziert werden. Bedenken Sie: In
einem schriftlichen Medium kommt nichts von Ihrer Mimik und Gestik herüber, die
Sie bei persönlichen Gesprächen benutzen würden.
Im Netz gibt es für diesen Zweck eine Reihe von Symbolen, die man Smileys
nennt; die gebräuchlichsten sind ":-)" und ":-(". Wenn Ihnen nicht sofort
auffällt, was diese Smiley-Symbole bedeuten sollen, legen Sie den Kopf doch
einfach auf die linke Schulter und schauen Sie noch einmal ... :-)
Für den Leser gilt: Erscheint Ihnen ein Text missverständlich oder unlogisch,
ziehen Sie in Betracht, dass er ironisch oder sarkastisch gemeint sein könnte.
Bitten Sie im Zweifelsfall den Autor per E-Mail um eine Erklärung, statt sofort
eine Antwort zu posten.
10. Kürzen Sie zitierten Text auf das notwendige
Minimum!
Es ist eine gute Angewohnheit, kurze Ausschnitte des Textes, auf den man sich
bezieht, wörtlich zu zitieren und dem eigenen Text voranzustellen.
Machen Sie es sich zur Angewohnheit, nur gerade so viel Original-Text stehen
zu lassen, dass dem Leser der Zusammenhang nicht verloren geht. Zitierter Text
(Quote) stellt nur eine grobe Gedankenstütze dar, viel wichtiger ist das, was
Sie an neuen, interessanten, eigenen Gedanken hinzuzufügen haben.
Zitieren Sie bereits zitierten Text nach Möglichkeit nicht erneut. Statt Text
wortwörtlich zu zitieren, kann er auch durch eine kurze in eckige Klammern []
gesetzte Umschreibung ersetzt werden.
Ein Beispiel:
>> Wenn Sie einen Followup-Artikel schreiben, wird Ihnen der gesamte
>> Text, auf den Sie sich beziehen, von Ihrem Foren-Programm
>> zum Bearbeiten angeboten.
>> [weitere Ausführungen über Newsreader-Programme gelöscht]
>
> Der Originaltext wird dabei im Allgemeinen durch das Zeichen '>'
> eingerückt (ähnlich wie dieser Absatz), um klar ersichtlich zu
> machen, dass es sich dabei um zitierten Text handelt. Lassen Sie
> zur Übersichtlichkeit zwischen zitiertem und eigenem Text jeweils
> eine Leerzeile Freiraum.
Zitieren Sie nur Text, auf den Sie auch Bezug nehmen.
Lassen Sie den Originaltext aber auch nicht ganz weg! Der Leser Ihres
Artikels hat den Artikel, auf den Sie sich beziehen, mit hoher
Wahrscheinlichkeit nicht mehr exakt in Erinnerung und hat ohne eine
Gedankenstütze große Mühe, den Sinn Ihrer Ausführungen zu erkennen.
Das Zitieren von Unterschrift oder Signatur ist eine leider weit verbreitete
Unsitte und unerwünscht.
11. Benutzen Sie E-Mail!
Wenn Sie dem Autor eines Artikels etwas mitteilen wollen, überlegen Sie
bitte, ob dies eine Bereicherung der laufenden Diskussion ist und auch andere
interessieren könnte - oder ob nicht eine einfache E-Mail besser geeignet wäre.
Ein Beispiel: Hitzige Diskussionen arten manchmal in wüste
Beschimpfungsorgien (so genannte "Flame Wars") aus. Spätestens dann ist der
Zeitpunkt gekommen, ab dem außer den Streithähnen niemand mehr an der Diskussion
interessiert ist.
Auch Hinweise auf Rechtschreibfehler, technische Probleme, offensichtliche
Irrtümer oder Netiquetteverstöße tätigt man besser per E-Mail.
Es ist normalerweise unhöflich, Antworten per E-Mail auch noch einmal
zusätzlich öffentlich zu posten. Man sollte sich entscheiden: entweder E-Mail
oder Forum, aber nicht beides. Tun Sie es dennoch, sollten Sie unbedingt zu
Beginn der Nachricht darauf hinweisen, etwa "[posted and mailed]". Doch
vergessen Sie nicht: Es ist besser, Sie entscheiden sich für ein
Kommunikationsmedium - E-Mail oder Forum!
Generell gilt: Wenn Sie etwas mitteilen wollen, das auch andere Leute
interessieren dürfte, benutzen Sie das Forum. Andernfalls ist E-Mail passender.
12. Geben Sie eine Sammlung Ihrer Erkenntnisse
an das Netz weiter!
Wenn Sie eine Frage an die Forengemeinde gestellt und darauf Antworten per
E-Mail empfangen haben, welche eventuell auch andere Leute interessieren
könnten, fassen Sie die Ergebnisse (sinnvoll gekürzt) zusammen, und lassen Sie
damit auch andere von den Antworten auf Ihre Frage profitieren.
Bedenken Sie: Es gilt als unhöflich, in einem Forum, das man nicht liest, nur
Fragen zu stellen und Antworten per E-Mail einzufordern. Niemand liest gern
Foren, in denen nur Fragen gestellt werden, aber keine Antworten stehen.
13. Achten Sie auf die gesetzlichen Regelungen!
Achten Sie darauf, dass Sie mit Ihrem Artikel keine Gesetze brechen.
Seien Sie vorsichtig beim Zitieren aus urheberrechtlich geschützten Werken.
Begehen Sie keine Straftaten. Rufen Sie nicht zu Straftaten auf.
Wenn Sie unsicher sind, ob Sie die Rechte eines anderen vielleicht verletzen
könnten, fragen Sie ihn vorher per E-Mail, was er von Ihren Absichten hält.
Das Veröffentlichen von E-Mail ist - abgesehen von seinen möglichen
rechtlichen Konsequenzen - unhöflich und sollte nicht ohne die explizite
Einwilligung des Autors geschehen.
Da Ihre Artikel von einem Millionen-Publikum gelesen werden, seien Sie
zurückhaltend mit dem, was Sie über andere sagen.
14. Benutzen Sie Ihren wirklichen Namen, kein
Pseudonym!
In der Mailboxszene und bei einigen Internet-Anbietern verbergen die Nutzer
ihre wahre Identität hinter einem Pseudonym und schreiben manchmal Dinge, die
sie sich sonst nicht erlaubt hätten. Aufgrund der negativen Erfahrungen, die
viele Leute im Netz mit den Trägern solcher Pseudonyme gemacht haben, sollten
Sie Ihre Artikel mit Ihrem wirklichen Namen ("real name") versehen.
Außerdem ist es unhöflich ein Pseudonym zu verwenden. Da Sie Ihren richtigen
Namen nicht nennen, könnte man denken Sie haben etwas zu verbergen.
Pseudonyme bzw. Anonymous-Remailer bieten übrigens keinen Schutz, wenn man
dem Netz oder seinen Teilnehmern schaden oder wenn man Straftaten begehen will.
Wie bei den meisten elektronischen Medien ist im Ernstfall eine nachträgliche
Rückverfolgung möglich.
15. Vorsicht mit Kommerziellem!
Ein gewisses Maß an kommerzieller Information wird im Netz durchaus geduldet.
Beispielsweise Adressen von Firmen, die ein bestimmtes Produkt anbieten, nach
dem jemand gefragt hat. Als unverschämt gilt dagegen die Verbreitung von reinen
Werbeinformationen. Insbesondere dann, wenn ein gewisses Volumen überschritten
oder unaufgefordert gepostet wird.
Bedenken Sie: Dies ist ein nicht-kommerzielles Netz, und niemand will die
Übertragungskosten für unverlangte Werbung bezahlen.
16. "Du" oder "Sie"?
Es stellt sich immer wieder die Frage, ob man andere Forenteilnehmer "duzen"
oder "siezen" sollte. Es gilt normalerweise: Wer selbst siezt, will gesiezt
werden. Wer duzt, will selbst geduzt werden.
Die meisten Teilnehmer duzen sich jedoch, unabhängig von ihrer
gesellschaftlichen Stellung. Und viele, die siezen, tun dies nur anfangs, weil
sie noch nicht wussten, dass die meisten ein "Du" bevorzugen. Wird man gesiezt,
sollte man aber dennoch nicht gleich mit dem "Du" beginnen, sondern vorher
fragen, ob dies für den anderen in Ordnung ist.
Wahrscheinlich ist diese Netiquette einer der wenigen Artikel im Netz, in dem
Sie mit voller Absicht gesiezt werden.
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